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Wir trauern um Martin Aigner

Martin Aigner (2018)

Martin Aigner (2018)
Bildquelle: https://www.quantamagazine.org/gunter-ziegler-and-martin-aigner-seek-gods-perfect-math-proofs-20180319/ mit Erlaubnis der Autorin und des Fotographen und von Quanta magazine

News vom 13.10.2023

Martin Aigner, Professor für diskrete Mathematik an der Freien Universität Berlin, ist am 11. Oktober 2023 im 82. Lebensjahr im Beisein seiner Familie gestorben. Im November 2022 haben wir noch seinen 80. Geburtstag mit einem Festkolloquium feiern können.

Sein Arbeitsgebiet umfasst abzählende und algebraische Kombinatorik, Graphentheorie, und Suchtheorie.

Martin Aigner ist 1942 in Linz geboren. Nach dem Studium an der Universität Wien, das er 1965 mit der Promotion abschloss, und Stationen in den USA (unter anderem an der University of North Carolina at Chapel Hill) und in Tübingen (1970-1973) war er seit 1973 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2010 Professor für Diskrete Mathematik an der Freien Universität Berlin. Er hat in seiner langen Dienstzeit die Entwicklung des Instituts sowie der Mathematik in Berlin nachdrücklich geprägt. In diese Zeit fallen unter anderem die Einrichtung des Faches Informatik an der Freien Universität, und das von ihm initiierte Graduiertenkolleg Algorithmische Diskrete Mathematik (ab 1991), in dem die diskrete Mathematik und die algorithmisch orientierte Informatik des Berliner Raums zusammengeführt wurde, und dem weitere Graduiertenkollegs nachgefolgt sind (Combinatorics, Geometry, and Computing ab 2000 als internationales Graduiertenkolleg gemeinsam mit der ETH Zürich, Methods for Discrete Structures ab 2007, und Facets of Complexity ab 2018, schon ohne Martin Aigners Beteiligung). Außerdem war er an der Ausrichtung des Internationalen Mathematikerkongresses (ICM) in Berlin 1998 maßgeblich beteiligt. Diese Aktivitäten haben zu der engen Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Forschungseinrichtungen der Berliner Mathematik geführt, die bis heute besteht.

Martin Aigner wurde mit dem Lester R. Ford Award der Mathematical Association of America und dem Steele Prize for Exposition 2018 (für Proofs from THE BOOK/das Buch der Beweise) ausgezeichnet. Er war auswärtiges Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Martin Aigner wird uns insbesondere durch die zahlreichen von ihm verfassten und herausgegebenen Bücher im Gedächtnis bleiben. Sein Werk umfasst sowohl Lehrbücher und Monographien in seinen Spezialgebieten als auch Bücher, die das breiter an Mathematik interessierte Publikum ansprechen, nicht zuletzt das Buch der Beweise (1998, mit Günter M. Ziegler), das in 14 Sprachen übersetzt wurde und zu einem internationalen Bestseller geworden ist.

Martin Aigner hinterlässt seine Frau, drei Kinder, und acht Enkelkinder. Das Begräbnis fand in Österreich im engen Familienkreis statt. Eine Gendenkfeier gibt es am Samstag, den 25. November von 14 bis 15 Uhr in der Dorfkirche Dahlem (St.-Annen-Kirche, Königin-Luise-Straße 55).

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