Nachverfolgung von Prozessänderungen in Open-Source-Projekten (Bachelor, Master, Diplom)

Es geht darum, erstens konkrete bekannte Prozessänderungen aus dem Jahr 2007 aus diversen Projekten bis heute weiterzuverfolgen und zweitens dabei zu ermitteln wie verlässlich (bzw. leicht/schwierig) das geht und warum.

Thema der Arbeit

Hintergrund

Basis ist die Dissertation von Christopher Özbek.

Der hat für 13 mittelgroße Open-Source-Projekte (Abschnitt 3.6.3) ausführlich alle Mailinglisten-Nachrichten des Jahres 2007 untersucht. Seine Analyse dauerte von 2008 bis 2010 und hatte das Ziel, herauszufinden, wie in Open-Source-Projekten Prozessänderungen beschlossen und eingeführt werden ("Innovationseinführung", Abschnitt 1.1), denn ohne zentrale Entscheidungsgewalt ist das potentiell sehr schwierig, wenn man verhindern möchte, dass unzufriedene Projektmitglieder abwandern.

Er fand in den 33.000 untersuchten Nachrichten insgesamt 134 Email-Episoden, die mit Innovationseinführung zu tun hatten, und destillierte daraus 8 Prozessmuster (Abschnitte 5.3 bis 5.10), die Verfahrensweisen oder Randbedingungen für erfolgreiche Einführung beschreiben.

Ziele, Forschungsfragen

In dieser Arbeit sollen zwei Forschungsfragen beantwortet werden:

  1. Spezifisch: Was ist der heutige Status der damals betrachteten Prozessänderungen im jeweiligen Projekt
    • Haben die Prozessänderungen überlebt?
    • Falls nicht: Wie lange haben sie überlebt? Warum nicht länger? Sind sie durch nochmalige Verbesserung abgelöst worden? Ist die Veränderung wieder eingeschlafen? Wurde das ganze Projekt reformiert/fusioniert/stillgelegt? U.s.w.
    • Falls ja: Ist das als Erfolg anzusehen? War für das Aufrechterhalten der Änderung Aufwand nötig? War der angemessen? Wie viele Personen haben ihn geleistet? Hängt der Erfolg von diesen Personen ab oder würde er wohl auch ohne sie eintreten? U.s.w.
  2. Allgemein: Wie gut (und wie einfach und wie) lassen sich Arbeitsweisen und Prozessänderungen anhand vorhandener Datenbestände nachvollziehen?
    • Sind genügend Daten vorhanden? Die richtigen? Reicht die Qualität/Verlässlichkeit?
    • Sind die Daten manchmal irreführend? Wann? Wo? Wodurch?
    • Ist viel manuelle Arbeit nötig? Wo? Warum? Wie viel?

Jede der beiden Fragen soll in einen separaten wissenschaftlichen Artikel münden.
  • Der eine würde die özbekschen Prozessmuster vorstellen (die haben wir nämlich bis heute nicht außerhalb der Dissertation publiziert) und in eine Langfristbetrachtung einbetten.
  • Der zweite hätte das Thema, das sich direkt aus der Forschungsfrage ergibt, wäre also ein Methodenartikel (und zwar vermutlich für die Tagung "Mining Software Repositories")

Was für Tätigkeiten sind für diese Arbeit gefragt?

  • Durchkämmen von Mailinglisten auf der Suche nach den (sehr wenigen) Nachrichten, die was mit dem Thema zu tun haben. Dazu braucht man eine geschickte Kombination von automatischen und manuellen Methoden.
  • Z.T. Durchkämmen von Ablagen wie Bugtrackern, Versionsarchiven, Wikis zum Erheben von Informationen über Nutzungsintensität oder zum Entdecken spezieller Ereignisse.
  • Dazu evtl. z.T. Schreiben passender Hilfsskripte.
  • Evtl. ein bisschen Statistik und Plots.
  • Charakterisieren und Zusammenfassen einer komplizierten Situation aus einem bestimmten Blickwinkel (nämlich dem der Forschungsfrage(n)).

Für wen ist die Arbeit geeignet?

  • Man sollte sich für Softwareentwicklungsprozesse und Prozessverbesserung interessieren -- und natürlich auch für Open-Source-Entwicklung
  • Die Vorlesungen "Empirische Bewertung in der Informatik" und "Softwareprozesse" gehört zu haben, wäre ein erheblicher Vorteil (insbesondere bei Durchführung als Bachelorarbeit), ist aber nicht zwingend nötig.
  • Es ist hohe Selbständigkeit und Urteilskraft nötig, denn es werden ständig Situationen auftreten, die man so noch nie gesehen hat.

Status

Die Arbeit wird als Masterarbeit von Moritz Neeb durchgeführt.

Betreuer der Arbeit ist Lutz Prechelt.

Diese Beschreibung ist ist ziemlich abstrakt und deshalb schwierig zu verstehen. Für Rückfragen und genauere Diskussion: Bitte kommen Sie dafür gelegentlich am Donnerstag in meine Sprechstunde https://www.inf.fu-berlin.de/w/SE/SprechstundeLutzPrechelt. Ich freue mich auf ein Gespräch!

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