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Eric Zimmermann - PostDoc (Informatik)

Bild: privat

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Eric Zimmermann studierte Mathematik und Physik an der FU Berlin und schloss dort 2024 seine Promotion ab. Seit Sommer 2024 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut 'Visual Analytics – Institut für Visual & Analytic Computing' der  Universität Rostock tätig.

Haben Sie promoviert? Warum? Warum nicht?
Ich habe promoviert. Im Verlauf des Studiums und selbst zum Ende hin war eine Promotion nicht der weitere Verlauf, den ich
angestrebt hatte. Allerdings war ich für die Möglichkeit offen und erhielt damals die Chance im Anschluss an die Masterarbeit zu einem spannenden Thema zu promovieren. Meine Offenheit begründete sich darin, dass das wissenschaftliche Arbeiten mich interessierte und ich weiter am Uni-Alltag teilhaben wollte.

Wenn ja, war es rückblickend für Sie sinnvoll zu promovieren?
Ja, es war sinnvoll zu promovieren. Dabei hatte ich weniger die Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt noch eine akademische Laufbahn im Blick, sondern vielmehr das Aufgabenfeld eines wissenschaftlichen Mitarbeiters mit Forschung, Lehre etc. Dabei gehören die Qualifikationsziele ebenfalls zu einem gewissen Grad dazu, da sie auch Meilensteine markieren und Ansporn geben, um gewisse Fähigkeiten anzueignen sowie auszubauen und um (neue) Erkenntnisse zu erlangen. Und natürlich geben sie neue Möglichkeiten in der akademischen Laufbahn.

Welche Kenntnisse oder Fähigkeiten haben Sie im Studium erworben, von denen Sie nicht gedacht hätten, dass Sie sie einmal brauchen werden?
Allgemein identifiziere ich erworbene Fähigkeiten erst im Rückblick. Hier lassen sich auch Parallelen zur Schulzeit aufzeigen,
da es nicht immer (nur) um das vermittelte Wissen geht, sondern die Fertigkeiten sich dieses über verschiedene Methoden anzueignen, anzuwenden und wiederzugeben. Andere Fertigkeiten sind die Selbstorganisation, Disziplin, Einteilung von Aufgaben und Zeit und Selbstkenntnis, um ein paar zu nennen, die während des Studiums gefördert wurden. Gerade die Kenntnis darum, dass Aufgaben auch ruhen können und der gewonne Abstand zum Lösungsweg der Aufgaben
beiträgt ist entlastend und strategisch wertvoll. In den letzten zwei Jahren der Promotion durfte ich zusätzlich Erfahrung in der Lehre sammeln, die ich als überaus wertvoll erachte und nicht gedacht hätte, dass mir Lehre Freude bereitet und gleichzeitig Kenntnisse ganz anders vertieft.
Was hätten Sie gerne bereits im Studium gemacht oder gelernt? 
Ich habe während der Zeit des Studiums als studentische Hilfskraft gearbeitet, allerdings nicht in der Lehre am Institut für Mathematik. Ich hatte immer eine gewisse Angst davor, da ich befürchtet hatte mich mit mangelnden Kenntnissen vor Studierende zu stellen und gegenenfalls Fragen nicht beantworten zu können. Hierbei hat mir die Lehrerfahrung (2 Jahre als Lehrassistenz) während der Promotion aufgezeigt, dass diese Angst unberechtigt war. Ich durfte sogar lernen, dass mit guter Vorbereitung die Lehre richtig Spaß macht und es nicht schlimm ist, wenn man Antworten nicht weiß. Es kann somit eine Möglichkeit sein, Antworten (gegebenenfalls mit den Studierenden) zu finden. Rückblickend wünschte ich mir, dass ich als studentische Hilfskraft in der Mathematik diese Erfahrung bereits im Studium gemacht hätte. Nicht zuletzt, weil es die Inhalte des Studiums auf nochmal andere Art und Weise vertieft und soft skills als Kompetenzen schult.

Wieso haben Sie sich für Ihre aktuelle berufliche Tätigkeit entschieden?
Die Haupttätigkeiten Forschung und Lehre als wissenschaftlicher Mitarbeiter machen mir trotz mancher Herausforderungen viel Freude. Hinzu kommen die Flexibilität in der Aufgaben- und Zeiteinteilung und ein hoher Grad an Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die ich während der Promotion erleben durfte als auch jetzt noch in meiner aktuellen Position erlebe.

Welche Empfehlungen haben Sie für Studierende, die zeitnah ihr Studium abschließen?
Ich hatte keine klare Vorstellung von dem, was ich machen möchte, als ich mein Studium (als auch meine Promotion) beendet hatte. Es gab lediglich die Offenheit meinerseits, dass ich mir die nachfolgenden Stellen vorstellen kann, weil mich die Tätigkeiten und Thematiken allgemein interessiert haben. In Hinblick auf meine aktuelle Arbeit kann ich allerdings sagen, dass ich dankbar bin, vorrangig Themen gefunden zu haben, die mich sehr interessieren. Dadurch wird die intrinsische Motivation die führende Antriebskraft und bei mir stehen Qualifikationen oder Ziele weniger im Fokus, als das Nachdenken und Lösen von (Forschungs)fragen selbst. Daher empfehle offen für Neues zu sein und Themen zu bearbeiten, die einen wirklich interessieren um die intrinsische Motivation zu nutzen.