Zugänglichkeit von Open-Source-Softwareprojekten für Entwickler*innen

bearbeitet von: Berthold Bußkamp

betreut von: Lutz Prechelt

In dieser Bachelorarbeit geht es um den Einstiegsprozess, den Entwickler*innen bei bestehenden Open-Source-Software-Projekten (OSS-Projekten) durchlaufen. Der Einstiegsprozess in die OSS-Entwicklung gestaltet sich vielschichtig. Neueinsteigende in OSS können von unterschiedlichen Motivationen, Zielen und Herangehensweisen geleitet werden. Auch die Softwareprojekte selbst können sich in ihrem Zugang unterscheiden und mit verschiedenen technischen Umsetzungen, sozialen Praktiken und strukturellen Entscheidungen den Einstiegsprozess beeinflussen. Eine Untersuchung der sich daraus ergebenden Dynamiken kann sowohl für neueinsteigende als auch bereits beteiligte Projektteilnehmende interessante Erkenntnisse hervorbringen.

Die Bachelorarbeit gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil der Arbeit werden praktische Erfahrungen in einem OSS-Projekt gesammelt und dokumentiert. Basierend auf den hier gemachten konkreten Erfahrungen beim Einstieg in die OSS-Entwicklung werden im zweiten Teil der Arbeit ausgewählte Aspekte des Zugangs zu OSS-Projekten unter Anwendung der Grounded Theory Methodology (GTM) auf einer breiteren qualitativen Basis untersucht.

Die Fallstudie Opencast

Im Rahmen dieser Bachelorarbeit werden zunächst Modifikationen an einer zentralen Software­komponente der Open-Source-Software “Opencast” entwickelt. Im Verlauf der Entwicklungsarbeit erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem Programmcode, der Dokumentation und den Möglichkeiten zur Anforderungserhebung in OSS-Projekten. Im anschließenden Prozess der Integration eigener Softwareentwicklungen in das Projekt, werden Erfahrungen in den Kommunikations- und den Strukturierungs­prozessen des Projektes gesammelt. Durch die eigene Teilnahme an Video-Konferenzen, Tagungen in Präsenz und projektbezogenen Chats wird zudem ein Einblick über den Entwicklungsverlauf in weiteren Projektteilen gewonnen.

Aus den eigenen Erfahrungen dieser aktiven Beteiligung an einem OSS-Projekt werden die Untersuchungen zu den OSS-spezifischen Herausforderungen für Neueinsteigende in OSS-Projekten im zweiten Teil der Bachelorarbeit abgeleitet.

GTM-basierte Untersuchungen

Im zweiten Teil dieser Bachelorarbeit werden unter Anwendung der Grounded Theory Methodology (GTM) die Einstiegsprozesse neuer Entwickler*innen in ausgewählten OSS-Projekten auf der Grundlage qualitativer Daten weitergehend untersucht. Die Datengrundlage basiert u.a. auf Github Pull Requests, Chatverläufen und Foreneinträgen. Für die Auswahl der zu analysierenden Projekte werden skriptbasiert Github-Daten nach Metriken gefiltert, die Hinweise auf die Aktivität und Größe der Projekte geben. Das Ziel ist es, mittelgroße Projekte zu identifizieren, bei denen ein Kern von mindestens 15 Entwickler*innen wiederkehrend Beiträge liefert. Auf diese Weise soll eine hinreichende Menge an Untersuchungsmaterial aufgebaut werden. Bei der Auswahl der Projekte werden zwei verschiedene Gruppen von Projekten differenziert. Auf der einen Seite Projekte die im Wesentlichen von Enthusiast*Innen getrieben werden, welche ohne eine unterstützende Organisation und weitreichende finanzielle Mittel auskommen müssen und auf der anderen Seite Projekte, die über genau diese organisierte Unterstützung verfügen.

Basierend auf dieser Datenbasis sollen die typischen Herausforderungen im Hinblick auf die ausgewählten Untersuchungsgegenstände für Einsteigende in Projekte beschrieben werden. Spezifische Untersuchungsgegenstände können beispielsweise die Motivation der Entwickler*innen, bestehende Einstiegshindernisse oder der Einfluss der Projektstrukturen sein. Die konkreten Untersuchungsgegenstände werden im Rahmen der GTM herausgearbeitet und festgelegt.