Arbeits- und Lebensmethodik WS 2019/2020

Dies ist die Veranstaltungsseite zum Kurs "Arbeits- und Lebensmethodik".

1. Beschreibung

Wir werden in diesem Kurs gemeinsam die Fragen beleuchten, die über ein erfolgreiches Arbeiten in Studium und Beruf und ebenso über den Erfolg und die Zufriedenheit im privaten Leben entscheiden.

Dies sind meistens weniger technische Fertigkeiten als vielmehr Eigenschaften der Persönlichkeit: Zielstrebigkeit, positive Wahrnehmung und Einstellung, Vertrauen in sich selbst und andere, Konzentrationsfähigkeit und Handlungsbereitschaft, Authentizität, wertgeleitetes Verhalten.

Ziel dieses Kurses ist es, Anstöße zur und erste Fortschritte bei der gezielten und selbstgetriebenen Persönlichkeitsentwicklung zu geben. Wir nehmen dabei folgende Sicht von Persönlichkeitsentwicklung ein:
  • Persönlichkeit setzt sich zusammen aus zahlreichen Verhaltensgewohnheiten.
  • Jede aktuelle Gewohnheit markiert einen Punkt auf einem Spektrum von Verhaltensmöglichkeiten.
  • Für viele dieser Gewohnheiten gilt: Ein Ende dieses Spektrums ist dem anderen vorzuziehen.
  • Persönlichkeitsentwicklung bedeutet deshalb, diese Gewohnheiten graduell in die günstige Richtung zu verschieben.
Die meisten Einheiten stehen deshalb unter der Überschrift eines oder mehrerer dieser Verhaltensspektren.

Es wird ferner erklärt, wie und warum große Teile der oft als "soft skills" bezeichneten Fertigkeiten sich fast von alleine einstellen, wenn man die obigen Eigenschaften entwickelt.

Dieser Kurs ist ein Seminar im ursprünglichen Sinne: Eine hauptsächlich als Diskussion verlaufende Veranstaltung, in der jede/r Beteiligte etwas selbst erforscht (in diesem Fall das eigene Verhalten). Das Format ist jedoch vollkommen anders als unter dem Titel "Seminar" sonst in der Informatik gewohnt:
Es gibt keine Themenzuweisung, keine Vorträge, keine Ausarbeitungen und keine Noten. Es geht um Bildung, nicht um Ausbildung.

Die Teilnehmerzahl ist beschränkt; vorherige Anmeldung im KVV und eCampus ist erforderlich.

Ich erwarte von allen Teilnehmern eine offene und engagierte Mitarbeit.
Die Veranstaltung benötigt nur einen moderaten Zeitaufwand, aber einen erheblichen Einsatz von Willenskraft.


2. Organisatorisches

2.1 Veranstalter

2.2 Voraussetzungen/Zielgruppe, Einordnung, Leistungpunkte etc.

Siehe den Eintrag im KVV.

Die Veranstaltung ist geeignet für alle Studierenden der Informatik ab dem 2. Fachsemester. (Dabei geht es weniger um bestimmte Fachkenntnisse als vielmehr um einen ungefähren gemeinsamen Hintergrund; auch Teilnehmende anderer Studienfächer oder Erstsemester sind willkommen, sofern noch Plätze frei sind).

2.3 Anmeldung

Zur Teilnahme ist eine vorherige Anmeldung sowohl über das KVV als auch das Campus Management nötig und außerdem unbedingt die Teilnahme an der ersten und zweiten Veranstaltung.

Die Teilnehmerzahl ist auf 25 begrenzt. Zum ersten Termin in der ersten Vorlesungswoche können aber nach Maßgabe der Raumkapazität zunächst alle Interessenten kommen.
Am Ende der ersten Veranstaltung können Sie dann angeben, ob Sie teilnehmen wollen; dieser Teilnahmewunsch ist verbindlich, d.h. ich erwarte von Ihnen, dass Sie dann auch tatsächlich das ganze Semester über dabei bleiben. Um das zu unterstreichen, lasse ich Sie eine entsprechende Erklärung unterschreiben.

2.4 Termine

  • donnerstags 16:00 – 19:00 Uhr – Takustraße 9 SR 049

2.5 Prüfungsmodalitäten

Für Studierende im Bachelor-Studiengang Informatik ist die Veranstaltung als Modul mit 5 Leistungspunkten im Bereich "Allgemeine Berufsvorbereitung" anrechenbar. Dafür ist kontinuierliche Anwesenheit sowie eine regelmäßige und aktive Teilnahme an den Diskussionen erforderlich.


3. Inhalt

Bitte bringen Sie einen dicken, dunkelfarbigen Stift mit: Wir werden oft ein paar Wörter auf Zettel schreiben, die an die Tafel gehängt werden und von hinten noch lesbar sein sollen.

3.1 Themen

  1. Einführung
  2. Gewohnheiten: Ziele oder Wünsche | Handeln oder Nur-Überlegen | Lösungen oder Probleme
  3. Gewohnheiten: Subjektivität oder Objektivität | Freude oder Unaufmerksamkeit | Freiwilligkeit oder Zwang | Dankbarkeit oder Ärger
  4. Gewohnheit: Vertrauen oder Angst
  5. Gewohnheiten: Konzentration oder Zeitverschwendung | Entspannung oder Stress
  6. Gewohnheiten: Sein oder Haben | Glück oder Halbzufriedenheit
  7. Programme entdecken und bearbeiten
  8. Gewohnheiten: Klarheit oder Überraschung | Zuwendung oder Gleichgültigkeit
  9. Gewohnheiten: Motivation oder Unlust | Akzeptieren oder Sich-Abfinden
  10. Gewohnheiten: Aufgabe oder Sinnkrise | Werte oder Beliebigkeit | Konsequenz oder Scheitern
  11. Gewohnheit: Alles oder Nichts
  12. "Soft-Skills"
  13. Dies und das, Fragestunde
  14. Zusammenfassung
  15. Austausch mit ehemaligen Teilnehmenden

3.2 Methoden

Ganz nebenbei werden wir eine Reihe von Methoden kennenlernen und anwenden, die sich für die Arbeit in und mit Gruppen eignen, z.B.:

  • 1-2-4-all
  • "Ich nicht, aber..."-Kette
  • Ideenpuzzle
  • Impromptu Networking
  • Lebenstheater
  • Markt der Ähnlichkeiten
  • Min Specs
  • Problem-auf-den-Kopf-Stellen
  • Shift & Share
  • Speed-Dating
  • Wunderspiegel
  • Flash-Sensemaking


4. Historie des Kurses

Größere Änderungen am Kurs im Laufe der Jahre (kleine Änderungen gibt es jedes Mal):

WS 2018/2019:
  • Mehr methodische Vielfalt eingeführt (Liberating Structures)

WS 2013/2014:
  • Einheit "Entscheiden oder Zagen" rausgenommen (denn dafür hatten die TN all die Jahre immer nur wenig Bedarf) und durch "Glück oder Halbzufriedenheit" ersetzt

WS 2005/2006:
  • Konzept umgestellt: Persönlichkeitsentwicklung ist die graduelle Verschiebung von Gewohnheiten in zahlreichen Verhaltensdimensionen

WS 2004/2005:
  • erste Durchführung


5. Weiterführende Quellen

5.1 Kommerzielle Seminare

  • Seminar "Die Spielregeln des Erfolgs", Pallas-Seminare
    • 8 Monate lang unter professioneller Anleitung wirklich anfangen, die Persönlichkeit zu entwickeln. Sehr empfohlen! Am besten gemeinsam mit dem Lebenspartner machen.
  • Es gibt zahlreiche andere gute Angebote von verschiedenen Personen oder Organisationen. Aber Achtung: Langfristseminare sind wesentlich wirksamer als kurze Intensivseminare, weil das Ändern von Gewohnheiten Zeit braucht.

5.2 "Breitbandige" Bücher

  • Alfred Stielau-Pallas: "Ab heute erfolgreich"
    • Klassiker von 1982. Deckt im Prinzip alle besprochenen Bereiche ab, benutzt aber als Blickwinkel vorrangig übergeordnete Aspekte (die wir im Kurs (zu) wenig betont haben): Energieeinsatz, Einstellung/Weltsicht, Unterbewusstsein, ethisches Verhalten.
  • Vera Birkenbihl: "Erfolgstraining – Schaffen Sie sich Ihre Wirklichkeit selbst"
    • Ein Buch für die an Begründungen Interessierten (z.B. NT-Persönlichkeiten): Liefert auch ein wenig psychologische Hintergrundinformation mit. Hauptblickwinkel hier ist die Wahrnehmung der Welt und Einstellung zu ihr.
  • Bodo Schäfer: Die Gesetze der Gewinner
    • Recht strukturiert geschrieben (leider dadurch auch etwas zersplittert: 30 Gesetze). Sehr kompakt, knackig, mit Praxisübungen: empfehlenswert. (Hauptempfehlung für SJ-Persönlichkeiten)

5.3 Bücher zu einzelnen unserer Themen

  • Raymond Hull: "Alles ist erreichbar" (Bereiche Zielstrebigkeit, Selbstvertrauen)
    • "Einstiegsdroge" für Anfänger. Gut zum Verschenken.
  • Alfred Stielau-Pallas: "Die Macht der Dankbarkeit" (Schwerpunkt auf Bereiche Wirklichkeit und Motivation)
    • Geht über das Thema "Erfolg" hinaus zur Erfüllung. Insofern für Fortgeschrittene.
  • Paul Watzlawick: "Anleitung zum Unglücklichsein" (Bereich Wirklichkeitswahrnehmung)
    • Ironisch, kurz und köstlich; zum Verschenken an schwere Fälle negativer Lebenseinstellung.
  • Vera Birkenbihl: "Jeden Tag weniger ärgern" (Bereiche Wirklichkeit und Motivation)
    • Alternative oder Ergänzung zu Watzlawick
  • Dale Carnegie: "Sorge Dich nicht, lebe" / "How to stop worrying and start living" (Bereich Vertrauen)
    • Uralter Klassiker, immer noch lesenswert.
  • Nathaniel Branden: Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls: Erfolgreich und zufrieden durch ein starkes Selbst (Selbstbewusstsein/Vertrauen)
    • sehr gründliche und systematische Aufdröselung des Themas. Die 6 Säulen sind:
      1. Bewusst leben: sich seine Handlungen, Absichten, Gefühle und Werte bewusst machen und als Realität erkennen
      2. Sich selbst annehmen, d.h. sich nicht selbst feindlich gegenüberzustehen
      3. Eigenverantwortlich leben: erkennen, das man sein Leben selbst in der Hand hat
      4. Sich selbstsicher behaupten (anstatt anderen gefallen zu wollen)
      5. Zielgerichtet leben: Ziele formulieren und verfolgen
      6. Persönliche Integrität wahren: den eigenen Wertvorstellungen auch dann folgen, wenn das unbequem ist
  • Friedemann Schulz von Thun: "Miteinander reden 1: Störungen und Klärungen" (Bereich Kommunikation/Interaktion)
    • "Die 4 Seiten einer Nachricht"
  • Dale Carnegie: "Wie man Freunde gewinnt: Die Kunst beliebt und einflussreich zu werden" / "How to win friends and influence people" (Bereich Kommunikation)
    • Was heute als "Feebackregeln" manchmal wie eine neue Erkenntnis verkauft wird, ist auch schon vor Jahrzehnten aufgeschrieben worden: 1937 (und seitdem 15 Millionen mal verkauft)
  • Viktor E. Frankl: Man's Search for Meaning
    • Viktor Frankl überlebte den Holocaust in vier Konzentrationslagern, weil er erkannte, worauf es im Leben ankommt (Bereich Lebensaufgabe)
  • John Strelecki: The Big Five for Life: Was wirklich zählt im Leben
    • Nicht ganz (aber ein bisschen) das Thema Lebensaufgabe. Große persönliche Ziele und Balance der Lebensbereiche.
  • Alexander Christiani, Frank M. Scheelen: "Stärken stärken. Talente entdecken, entwickeln und einsetzen" (Bereich Softskills)
    • über die multiplen Intelligenzen und wie man am meisten aus seinen Fähigkeiten macht

5.4 Noch speziellere Bücher

5.5 Quellen in Netz: ganzheitliche

  • Werner Küstenmacher: Simplify your Life
    • Ein Buch, ein kommerzieller Newsletter und eine Website (auch mit Gratisinhalten) – alles zum Thema "Wie mache ich mir das Leben einfacher?"
  • Karen Pine, Ben Fletcher: Do Something Different
    • Eine Methode zum Ändern von Gewohnheiten oder Aufbrechen von Abneigungen, um aus dem Autopilot-Modus rauszukommen und mehr von unserem Potential zu entwickeln. Online-Kurs oder Buch.
      (So hätte man auch diesen Kurs nennen können.)
  • 21 habits of happy people: Sehr kompakt zusammengefasst fast alles, was im Kurs drankommt. (Aber erst nach dem Kurs versteht man auch, was dahintersteckt.)
  • Wikipedia: Neurolinguistische Programmierung
    • Ein Satz von 'best practice'-Methoden aus der Psychotherapie, die das Ziel der "Stärkung innerer Resourcen" verfolgen. Die Ziele sind, wenn auch unter ziemlich viel Jargon verborgen, letztlich nicht unähnlich dem, was wir in diesem Kurs besprochen haben. (Nur machen wir alles selbst, ohne einen Therapeuten)
  • Bruno Klumpp: methode.de
    • Eine ganze Reihe von Buchtipps mit ausführlicher Besprechung
  • Anton Korduan: gedankenspaziergang.de
    • Ein paar sehr nette kurze Aufsätze zu verschiedenen Themen, über die wir im Kurs gesprochen haben.

5.6 Quellen in Netz: wissenschaftliche Resultate

  • Eric Barker's blog
    • Jede Menge Verweise auf wissenschaftliche Ergebnisse (und viele andere Quellen) zu unseren (und anderen) Themen mit jeweils launiger und sehr lesbarer Beschreibung. Ergiebig und SAUgut!
      Beispiel gefällig? Hier. (Aber keine Sorge: Nicht alles ist gleich dermaßen schwergewichtig. Vielleicht mal hier anfangen).

5.7 Quellen in Netz: einzelne unserer Themen

5.8 Quellen in Netz: andere Themen

5.9 Diskussionsgrundlagen (Zugriff z.T. nur aus dem Netz fu-berlin.de)


6. Kommentare

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Diesen Kurs kann ich wirklich JEDEM empfehlen! Nur weiter so:] – levi@PCPOOL/MI/FU-BERLIN.DE – 19 Feb 2009

Interessant. Ich besuche den Kurs nicht, finde das Thema aus verschiedenen Perspektiven interessant. Ich merke an, dass bei "Glücksratgebern" und anderer "Glückliteratur" meines Erachtens nach viel Ideologie mit im Spiel ist. Das sollte man im Hinterkopf betrachten. Nicht nur ist Ideologie im Spiel, sondern auch m.E.n. pseudowissenschaftlicher Unsinn, der gerade auch das Gegenteil zur Folge hat, nämlich unglücklicher zu werden, weil man in seiner Traumwelt lebt. Als Beispiel führe ich das sogenannte "Positive Denken" an, von dem ein Vertreter hier als Autor aufgeführt wird. Das positive Denken ist m.E.n. ein Philosophie/Ideologie, die dem Menschen zum Zwangsoptimismus erzieht und den Menschen dazu bringt schlechte Gefühle zu leugnen und sich letztlich selbst zu täuschen. Ein Beispiel für pseudowissenschaftlichen Unsinn halte ich das Neurolinguistische Programmieren. Dazu empfehle ich Selbstrecherche. – Main.truman – 10 Nov 2014

Guter Kurs. Ich war erst nicht großartig überzeugt, da die Beschreibungen esoterisch klangen, aber man lernt Tatsache viel dazu. Kann den Kurs jedem empfehlen.

-- Main.konstantinos - 22 Mar 2018